Die Urne - der letzte materielle Raum

Die Urne ist das letzte Gefäß oder “Wohnhaus”, der letzte materielle Raum, der die Spuren eines Körpers aufnimmt, verwahrt, umhüllt, beschützt und schließlich der Umwandlung freigibt. Warum nicht genauso sorgsam und verbunden mit diesem Raum, dieser Hülle umgehen, wie mit Anderem was uns umgibt?

Mein Anspruch ist es Urnen so zu gestalten, dass ihr Anblick Licht, Hoffnung und Geborgenheit, einen Raum für Abschiednehmen schaffen kann. Sie so zu sehen, dass sie nicht nur Symbol für Vergänglichkeit, sondern auch für Wandlung ist, - materiell und / oder geistig.

“Macht es Sinn so viel Aufwand in etwas zu stecken, dass dann sowieso in die Erde oder hinter einer Wand verschwindet?” Ich finde schon. Es gibt mehr oder weniger große Ereignisse im Leben eines Menschen und eines davon ist mit Sicherheit der Tod.

“Auf einer Trauerfeier sieht man die Urne sowieso nur eine Stunde oder weniger!” Das stimmt. Aber wie viele Bilder trägt man ein Leben lang in sich, die nur einen Augenblick gedauert haben? Sie sind unauslöschbar und unvergänglich, weil die Besonderheit der Situation, meistens das direkte Erfahren von Gegenwart, eine andere Art der Empfindung und des Einprägens zulässt. Das Bild wird als ‘Erinnerung’ abgespeichert.

Situationen rund um den Tod sind etwas Besonderes.